Ob in der Autoindustrie oder beim Hausbau, der Medizintechnik oder im Haushalt – Edelstahl ist unser täglicher Begleiter. Doch der notwendige Beizprozess bringt Belastungen für die Umwelt und ist zudem teuer. Dass dem nicht so sein muss, beweist SUSTEC. Dem Start-up aus Klosterneuburg ist es auch Dank Förderung aus dem EU-Forschungsrahmenprogramm „Horizon 2020“ gelungen, einen umweltfreundlichen Beizprozess zu entwickeln. Nach der Zusage im hoch kompetitiven KMU Instrument konnte die FFG erfolgreich beim Key Account Management des Projekts "REGMAX" unterstützen, um ein ambitioniertes Ziel zu erreichen: "Unsere Mission ist es, Abfallsäure aus der Edelstahlindustrie zu beseitigen", so Gründer Fabian Storek.
Das Beizen ist eine Metalloberflächenbehandlung, die in der Edelstahlindustrie eingesetzt wird, um Verunreinigungen aus dem Stahl zu entfernen und ein optimales, korrosionsbeständiges Material zu bekommen. Jede Stunde werden etwa 300.000 Liter Säure für die Beizung verwendet, was zu großen Mengen an Abfallsäure und in weiterer Folge zu hohen Kosten im Zuge der Entsorgung oder Regeneration dieser Säure führt. Das war dem Verfahrenstechniker Fabian Storek schon länger ein Dorn im Auge. In Teamarbeit ist es ihm dann gelungen, ein innovatives und nachhaltiges Verfahren zu entwickeln, das sowohl negative Umweltauswirkungen als auch Kosten deutlich reduziert.
SUSTEC hat mit dem REGMAX-System
ein neues, patentiertes Verfahren zur Säureregeneration entwickelt und
löst damit das Problem des giftigen Metallschlamms und der entstehenden
Abwässer nachhaltig: Abfallsäuren werden aus dem System der
Edelstahlindustrie eliminiert und die Betriebskosten um bis zu 91
Prozent reduziert, indem die Komponenten der Abfallsäuren vollständig in
neue Ressourcen umgewandelt werden.
Grüner Edelstahl
Insbesondere auch wertvoll ist der Umweltbeitrag: Die Regenerationsrate
der Säure wurde auf über 97 Prozent erhöht – und SUSTEC ist noch nicht
am Ziel, die Regenerationskapazität soll weiter erhöht werden und eine
Pilotanlage für eine groß angelegte Demonstration und Validierung der
Technologie unter industriellen Bedingungen in Betrieb gehen. REGMAX
steht im Einklang mit den von den Vereinten Nationen definierten Zielen
für Nachhaltige Entwicklung (UN Sustainable Development Goals, SDG’s)
und wurde von der Solar Impuls Stiftung als effiziente Lösung zur
Schonung der Umwelt ausgezeichnet.
Europäische Unterstützung
"Für uns ist die Finanzierung aus dem EU-Forschungsrahmenprogramm
'Horizon 2020' ein Schlüsselfaktor, um die Technologie erfolgreich zu
skalieren und die Entwicklung unseres Unternehmens voranzutreiben",
unterstreicht Fabian Storek den Mehrwert der europäischen
Forschungsförderung. Die Entwicklung der Technologie sei kapitalintensiv
und bediene einen Nischenmarkt in einer konservativen Branche. "Da
jeder weiß, wie hoch kompetitiv das KMU Instrument ist, hat die
Förderzusage wesentlich beigetragen, auf europäischer Ebene Vertrauen in
unsere Lösung zu schaffen", so Storek weiter. "Investitionen für
Green-Tech-Unternehmen sind noch selten, daher spielte die Finanzierung
eine wesentliche Rolle, um unsere Entwicklung fortzusetzen. Es reduziert
das Risiko für unseren Industriepartner und öffnet die Tür für eine
großflächige Anwendung unserer REGMAX-Technologie." Die Österreichische
Forschungsförderungsgesellschaft FFG war unterstützend im Rahmen der
Vorbereitung auf das Pitching sowie im Key Account Management tätig und
mit der Förderung im Rahmen der Basisprogramme wurde auch eine wichtige
Basis für die erfolgreiche Einwerbung aus dem KMU Instrument (Phase 1
und Phase 2) gelegt. Weiters nutzt SUSTEC das umfangreiche Know-how des
Enterprise Europe Network (EEN).
"Horizon 2020": Rund 75 Milliarden Euro für Forschung und Innovation
Das EU-Forschungsrahmenprogramm "Horizon 2020" ist das weltweit größte,
transnationale Programm für Forschung und Innovation. Rund 75 Milliarden
Euro stehen im Zeitraum 2014 bis 2020 zur Verfügung. Die
Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG stellt als
Nationale Kontaktstelle (National Contact Point, NCP) ein umfassendes
Beratungs- und Informationsangebot zur Verfügung. Diese Maßnahmen werden
von mehreren Ministerien (Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft
und Forschung/BMBWF, Bundesministerium für Digitalisierung und
Wirtschaftsstandort/BMDW, Bundesministerium für Verkehr, Innovation und
Technologie/BMVIT und weiteren) und der Wirtschaftskammer Österreich
finanziert.